Haiti bekämpft die Folgen der Katastrophen mit Moringa
Unterernährung, Bodenerosionen, Arbeitslosigkeit und Armut. Die Liste der Probleme auf Haiti ist lang. Haiti gilt laut UN-Welternährungsprogramm (UN WFP) als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. 75 Prozent der Bevölkerung leben von weniger als zwei Dollar pro Tag, die Hälfte von weniger als einem Dollar. Obwohl 60 Prozent aller Haitianer in der Landwirtschaft arbeiten, muss Haiti die Hälfte aller Nahrungsmittel importieren. Die jüngsten Katastrophen wie das Erdbeben 2010 und der Hurrikan 2012 haben die Situation noch verschlimmert. Neben anderen internationalen und nationalen Organisationen wie dem UN WFP und der US agency for international development (USAID) beteiligt sich auch die deutsche Bundesregierung an Hilfsmaßnahmen vor Ort.
Haiti nutzt Moringa für den Wiederaufbau
Moringa ist bekannt für seinen Nährstoffreichtum. Es enthält alle essentiellen Aminosäuren, fast alle Vitamine, darunter besonders viel Vitamin C und A, sowie Mineralien, besonders Eisen, Kalzium und Magnesium. Haitis Regierung hat nun eine nationale Moringa Policy entwickelt und treibt den Einsatz von Moringa als Nutzpflanze voran. Deutsche Experten helfen dabei. So war Meinolf Kuper im Sommer 2012 zu einem Einsatz als Entwicklungsexperte in Haiti.
Der Einsatz fand im Rahmen der Nothilfe der deutschen Bundesregierung für das Erdbebengebiet in Haiti statt. Neben der durch die Bundesregierung geleisteten Nothilfe sollten nachhaltige Strukturen aufgebaut werden, um das Land für etwaige künftige Katastrophen besser abzusichern. Vor allem die schnelle Verfügbarkeit von lokal produzierten Lebensmitteln, allen voran Moringa, und damit die Reduzierung der Abhängigkeit von Importen und Hilfslieferungen war ein Ziel. Moringa wächst sehr schnell, ist anspruchslos und kann schon kurze Zeit nach der Aussaat geerntet werden. Es stellt somit eine ideale Nutzpflanze im Rahmen von Nothilfeprogrammen dar.
Abgesehen von der Nutzung Moringas als Nahrungsmittel, soll Moringa auch zur Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung durch regelmäßige Einnahme beitragen. Die positiven gesundheitlichen Vorteile sind vielfältig. Die Blätter enthalten besonders viel Eisen, Vitamin C und A und helfen somit die schlimmsten Symptome qualitativer Mangelernährung zu bekämpfen. Aber auch die Kerne sind antibakteriell wirksam und können sogar zur Wasserreinigung eingesetzt werden.
Ferner soll der Bevölkerung Haitis mit dem Anbau von Moringa eine Steigerung ihres durchschnittlichen Einkommens ermöglicht werden.
Nothilfe-Maßnahmen mit Moringa auf Haiti
- Beratung der Kleinbauern in ihren Dörfern zum Anbau und Weiterverarbeitung von Moringa
- Pflanzung von Moringa für Anti-Erosionsmaßnahmen an den Berghängen (Haiti hat nur noch zwei Prozent Waldbestand)
- Aufbau eines Systems zur Einkommensschaffung für die heimische Bevölkerung durch den Anbau von Moringa
- Nutzung von Moringa in den Schulkantinen und Gesundheitseinrichtungen (Haiti hat hier eine nationale Moringa-Strategie verabschiedet, die den verstärkten Anbau und das Verabreichen von Moringa in den o.g. Institutionen vorsieht)
- Ausbau der lokalen NGO BATAKOA in Gonaives als Kooperative der Dörfer für Training, Verarbeitung und Vertrieb von Moringa
- Installation einer Verarbeitungseinheit (Mühle und Ölpresse) bei BATAKOA
- Aufbau eines Vertriebssystems für den lokalen Markt
Mit der Nutzung von Moringa ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklungshilfe und Nothilfe getan. Die größten Herausforderungen sind jedoch nach wie vor der Anbau, die Verarbeitung und der Marktzugang/Distribution von Moringa. Der erfolgreiche Anbau von Moringa und dessen vielfältige Nutzung zeigt, dass Moringa viele unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten besitzt und zu Recht immer wieder als „Wunderbaum“ bezeichnet wird.
Verweise: UN WFP